06 Sep EXPO 2017: Arbeitsablauf einer Arbeitsgemeinschaft
Personen v. l. n. r.: Detlef Wintzen – insglück, Ralf-Thomas Becker – mac, Antony de Taranto – gtp2, Gernot Becker – mac Kollaboratives Arbeiten bei der Erstellung des Deutschen Pavillons Die Bietergemeinschaft insglück, gtp2 und mac hat den Zuschlag zur Planung und Realisierung des Deutschen Pavillons der EXPO 2017 erhalten. Das wirft Fragen nach der Zusammenarbeit und Organisation auf. Nachdem wir in dem Beitrag „EXPO 2017: Drei FAMAB-Mitglieder verantworten den Deutschen Pavillon“ bereits das Konzept des EXPO-Pavillons vorstellten, gehen wir nun auf die Zusammenarbeit und Arbeitsaufteilung dieser Arbeitsgemeinschaft ein. Gerade bei großen Projekten ist es nicht ungewöhnlich, dass eine Bietergemeinschaft mit einem gemeinsamen Konzept eine Ausschreibung gewinnt. So auch das EXPO-Triumvirat insglück Ges. für Markeninszenierung, gtp2 architekten und mac messe- und ausstellungscenter Service; sie überzeugten laut Auswahlkommisson mit einem „herausragenden ganzheitlichen Entwurf mit einem zentralen Bezugspunkt und stringenter Dramaturgie, die die Herausforderungen und Möglichkeiten der Energiewende aus einer globalen, lokalen und individuellen Perspektive betrachtet“ . Wir fragen uns, wie eine Arbeitsgemeinschaft sich zusammenfindet und wie sie zusammenarbeiten? Viele Dinge sind bei einem Projekt dieser Größe zu bedenken. Bereits die Beteiligung an einer Ausschreibung muss von einer Bietergemeinschaft langfristig vorbereitet werden. Meist kennen sich die Personen und Firmen bereits vorab. So auch in diesem Fall. Die Firmen insglück, gtp2 und mac sind allesamt Mitglieder des FAMAB e.V. Nach einem gemeinsamen Besuch der EXPO 2015 in Mailand, haben sich die Firmen insglück und gtp2 bereits im September 2015 für eine Zusammenarbeit entschieden. Diese vom Verband organisierte Studienreise der Expo 2015 legte quasi den Grundstein und inspirierte beide Parteien zu einer Bewerbung für die Erstellung des Deutschen Pavillons in Kasachstan. Die ersten konkreten Gespräche fanden dann im 4. Quartal letzten Jahres statt. Als dritte Firma konnte mac als Partner für den Bau gewonnen werden. Hier kam die Erfahrung von mac im asiatischen Raum ins Spiel, bedingt durch Ihre Niederlassung in Shanghai. Gernot Becker von mac erinnert sich: „Anthony de Taranto von gtp2 ist auf uns zugekommen. Da hat mac nicht lange gezögert, denn man schätzt gtp2 und insglück.” Wie gestaltet sich eigentlich die Zusammenarbeit eines aus mehreren Firmen bestehenden Projektteams? Gerade die Zusammenarbeit, Planung, Koordination, Steuerung und Kontrolle von Projektteams über die Grenzen von Abteilungen, Unternehmen und Ländern hinweg benötigen besondere Tools und Hilfsmittel. Anthony de Taranto von gtp2 verrät: „Wir handhaben es mit regelmäßigen und häufigen gemeinsamen Treffen und Projektmeetings der Partner unserer Arbeitsgemeinschaft (Arge), unterstützt durch den Gebrauch klassischer ergänzender Medien wie Skype und Telefonkonferenzen, einen Datenaustausch per Cloud und gleichzeitiges Arbeiten in cloud-basierten Dokumenten. Besonders wichtig sind eng kontrollierte Termintreue der Arge-Partner sowie ein offener Austausch aller Budgetwerte der Arge untereinander.“ Umsetzung vor Ort: Die Projektumsetzung vor Ort wird von der gesamten Arge begleitet. Das bedeutet im Einzelnen, dass die architektonische Bauleitung von gtp2 durchgeführt, die technische Bauleitung von der Firma mac realisiert und für den gesamten Medieninhalt und die Exponate insglück mit einem Team vor Ort vertreten sein wird. Ein Mitarbeiter der Firma mac kommt ursprünglich aus Kasachstan. Zudem hat mac einen Kontaktarchitekten, der in Astana ansässig ist. Wann fangen die ersten Arbeiten vor Ort in Kasachstan an? Laut Detlef Wintzen von insglück fand die erste Reise nach Astana bereits im Juli 2016 statt: „Die Bauarbeiten werden im Winter beginnen. Wir sind sehr froh, dass das Gebäude schon jetzt weitestgehend fertiggestellt ist, da das eine entscheidende Voraussetzung für den Beginn der Arbeiten ist, auch wegen der extremen Temperaturen von bis zu -40 Grad.“ Bei diesen Aussichten freuen wir uns bereits jetzt auf die EXPO 2017.
Credit: HMC/Zapf